Nadine

in

Karwendelmarsch 2016 – eine heisse Geschichte!

Wenn um 6 Uhr morgens, noch vor Sonnenaufgang, 2500 Menschen in einem verschlafenen 1400-Seelendorf in Tirol auf einen Kanonenschuß warten und dann wie die Bekloppten Richtung Karwendel lostraben, dann ist’s Karwendelmarschzeit.

So war es auch an diesem 27. August 2016, einem Samstagmorgen, der als einer der heißesten Tage prognostiziert war.

Die 8. Auflage dieses Karwendelmarsches war für mich die Premiere. Angemeldet für die 52 km ging ich an den Start. Aber first things first.

Bestritten habe ich den Karwendelmarsch gemeinsam mit meiner Freundin Nina, eigentlich wären wir eine Dreierriege gewesen, aber unser dritter Mitstreiter hatte sich kurz vor dem Marsch verletzt und konnte deshalb leider nicht mitkommen (nächstes Jahr!!!). Am Freitag Abend, nachdem wir bereits Startnummern geholt, ein Eis geschlabbert und zu Abend gegessen hatten, war ich unglaublich nervös. Während ich versuchte meinen Rucksack zu packen, wurden meine Hände fahrig und die Worte sprudelten nur so aus mir raus – ein sicheres Anzeichen für extreme Nervosität. Meine Ausrüstung wurde immer mehr, weil ich Angst hatte für irgendeinen Zwischenfall ggf. nicht gewappnet zu sein. Nachdem ich dann telefonisch angewiesen und dazu bewegt wurde etwa die Hälfte wieder auszupacken, hieß es Augen zu und schlafen. Zumindest theoretisch. Praktisch war ich alle halbe Stunde wach. Die liebe Aufregung. Bereits vor Klingeln des Weckers kroch ich müde unter die Dusche (Verschwendung!), zog meine Sachen an, schnappte mir die Ausrüstung und auf ging’s ins Abtenteuer Karwendelmarsch.

Nach einer kurzen Shuttlebusfahrt am Start angekommen war es sehr voll. Sehr laut und ich sehr müde. Gleichzeitig sehr aufgeregt. Um 6 Uhr vermeldete ein Kanonenschuss den Start und zack schob sich Unmengen von Menschen durch den Start auf den Forstweg und immer weiter.

Bis zur ersten Labestation, dem Schafstallboden, nach knapp 10 km wollten wir laufen, weshalb es im Zick Zack um die Menschen ging. Gottseidank lichtete sich irgendwann das Feld und wir konnten tatsächlich laufen. Bei KM 7 war bei mir das erste Mal ein wenig die Puste raus. Ich begann etwas zu gehen, lief an, ging ein wenig, lief wieder an. Irgendwie trabten wir trotzdem gemeinsam bis zur ersten Verpflegungsstation. Gefühlt dauerte es ewig, tatsächlich haben wir für diese 9.5 km etwa 1.5 Stunden gebraucht. Die Landschaft war allerdings einfach atemberaubend, es dämmerte und das verlieh dem Ganzen so einen Hauch Magie.

Der folgende Anstieg zum Karwendelhaus traf mich dennoch unvorbereitet. Aufgrund meines Asthmas hatte ich mir vorgenommen alle 2 Stunden einen Stoß des Asthmasprays zu nehmen um nicht wie beim mozart 100 mit nem Asthmaanfall dazustehen. Eine gute Strategie,  aber aufgrund von Aufregung gepaart mit der Anstrengung musste ich zeitweise wirklich Tempo rausnehmen, da sich dieses verheißungsvolle Brennen in den Atemwegen ankündigte, was einem Asthmaanfall vorausgeht. Im Hinblick auf die noch kommenden Herausforderungen auch die einzig richtige Entscheidung. Nina war zu diesem Zeitpunkt bereits schneller als ich, wartete aber immer nach ein paar hundert Metern und ließ mich nicht aus dem Blick.

Angekommen am Karwendelhaus wurde mir von Nina schon ein Becherchen Tee entgegengestreckt und auch Sabine und Lisa, die zwei Mädels, die wir am Vortag zum Eis essen getroffen hatten und Julia, die ebenfalls aus München angereist war, standen beisammen und schnabulierten. Ich nahm mir von den selbst gemachten Energieriegeln (neben diesen gab es noch Kartoffelsuppe, Wurst- und Käsebrote sowie Bananen und Äpfel – und alles Bio! Da muss man definitiv erwähnen, dass die freiwilligen Helfer einen unfassbaren Job ablieferten, großes Kino!) und füllte den Flüssigkeitshaushalt auf.

Nächster Stop: kleiner Ahornboden auf 1399 m. Der Downhill war gut laufbar. Als ich zwischendurch auf die Uhr schaute um meine Pace zu kontrollieren wurde mir bewusst, dass gerade über 21 km und damit Halbmarathondistanz geschafft war. Zu dem Zeitpunkt zwickte der linke Knöchel etwas, da ich blöd aufgekommen und leicht umgeknickt war. Ergo Stecken und Tempo raus. Kann man nach 21 km schon mal machen. Als das weiße Verpflegungszelt am kleinen Ahornboden in Sichtkam,  freute ich mich bereits auf frisches Wasser und warmen Tee. Dort angelangt beratschlagten wir das weitere Vorgehen, schnell war klar, dass sich unsere Wege nun trennen würden. Nina hatte definitiv mehr Power und ich bremste sie aus, obwohl ich probierte mitzuhalten. Wir wünschten einander Bergheil und dann hieß es jeder in seinem Tempo voran. Es waren noch 11 km zum Zwischenziel in der Eng und ich hatte ein Tief. Das Wissen, dass ein knackiger Anstieg zur Falkenhütte auf 1848 m folgen würde – noch dazu in praller Mittagssonne – machte es nicht besser. Am ganzen Körper floss mir der Schweiß herunter, die Sportklamotten klebten an mir wie eine zweite Haut und den Mitstreitern ging es nicht anders. Etwa 450 Höhenmeter mussten wir alle bewältigen und nicht selten wurde geflucht und gestöhnt. Ich traf Sabine und Lisa wieder und schloß mich ihnen an, die beiden haben definitiv dafür gesorgt, dass ich es dort hoch schaffte, denn meine Motivation war zu diesem Zeitpunkt höchstens als minimal zu bezeichnen. Vielen vielen vielen Dank dafür!

An der Falkenhütte begab ich mich ohne Umwege in den Schatten, jede noch so kleine Abkühlung war äuß-
erst willkommen. Erstaunlicherweise zeigte mir ein Blick auf die Uhr, dass ich ganz gut in der Zeit liege, also flugs Flaschen aufgefüllt, ein Gel runtergewürgt und auf gings mit den Mädels zusammen hinab in die Eng.

Auf diese Passage hatte ich mich gefreut. 4.8 km – easy peasy downhill war die Annahme. Vor meinem inneren Auge sah ich mich um spätestens 13 Uhr in der Eng eintraben – noch relativ fit und mit viel Power für das restliche Drittel der 52 km langen Strecke.

Oh, wie habe ich mich getäuscht. Die folgenden  4.8 km waren nämlich die pure Hölle. Der von mir heiß erwartete Downhill tat weh. Richtig weh.Es war geröllig, teils unwegsam und meine Knie schrien nur noch nach einer Pause. Jeder Schritt wurde zur Tortur. Gegen 13 Uhr war die Eng immer noch nicht in Sicht und unsere Laune sank. Ein Läufer in der Nähe teilte jemandem am Handy mit, dass es bis in die Eng noch etwa 4 km sein mussten und er mit mindestens einer Stunde rechnete, bis man da sei.  Das war der Punkt, an dem ich kurzzeitig daran dachte mich wie ein kleines Kind auf den Weg zu schmeissen, mit allen Gliedmaßen wild um mich zu schlagen und zu schreien. Zumindest in meinem Kopf machte diese Vorstellung äußerst viel Sinn.

Scheiße, scheiße, scheiße. Mein ganzer Körper tat weh. Meine Schultern schmerzten, der Nacken tat weh, weil man durch die Bodenbeschaffenheit gezwungen war auf jeden Schritt zu achten. Die Sachen klebten unerbärmlich am Körper, die Haare klatschnass und über die Psyche, ach von der rede ich lieber nicht weiter. Kurzum: mir gings nicht gut, innerlich hatte ich kapituliert und war bereit in der Eng aufzuhören – ooooh ich war sowas von bereit.

35 km sind doch auch was. Warum weiter quälen? Warum den Körper völlig zerstören, wenn man bei 35 km aufhören und erhobenen Hauptes nach Hause zuerückkehren kann? Während ich mich selbst für den Entschluss verfluchte für so eine Höllenqual Geld zu zahlen, war das Ziel in der Eng mein Motivator weiterhin einen Fuß vor den anderen zu setzen. Erschwerend kam hinzu, dass mein Magen beschlossen hatte mich auf die Probe zu stellen. Es grummelte und gluckerte und fühlte sich nicht gut an. Der Bauch tat weh und ein drohendes Unheil trieb mich weiter bergab Richtung Eng.

Oh, wie habe ich mich getäuscht. Die folgenden  4.8 km waren nämlich die pure Hölle. Der von mir heiß erwartete Downhill tat weh. Richtig weh.Es war geröllig, teils unwegsam und meine Knie schrien nur noch nach einer Pause. Jeder Schritt wurde zur Tortur. Gegen 13 Uhr war die Eng immer noch nicht in Sicht und unsere Laune sank. Ein Läufer in der Nähe teilte jemandem am Handy mit, dass es bis in die Eng noch etwa 4 km sein mussten und er mit mindestens einer Stunde rechnete, bis man da sei.  Das war der Punkt, an dem ich kurzzeitig daran dachte mich wie ein kleines Kind auf den Weg zu schmeissen, mit allen Gliedmaßen wild um mich zu schlagen und zu schreien. Zumindest in meinem Kopf machte diese Vorstellung äußerst viel Sinn.

Scheiße, scheiße, scheiße. Mein ganzer Körper tat weh. Meine Schultern schmerzten, der Nacken tat weh, weil man durch die Bodenbeschaffenheit gezwungen war auf jeden Schritt zu achten. Die Sachen klebten unerbärmlich am Körper, die Haare klatschnass und über die Psyche, ach von der rede ich lieber nicht weiter. Kurzum: mir gings nicht gut, innerlich hatte ich kapituliert und war bereit in der Eng aufzuhören – ooooh ich war sowas von bereit.

35 km sind doch auch was. Warum weiter quälen? Warum den Körper völlig zerstören, wenn man bei 35 km aufhören und erhobenen Hauptes nach Hause zuerückkehren kann? Während ich mich selbst für den Entschluss verfluchte für so eine Höllenqual Geld zu zahlen, war das Ziel in der Eng mein Motivator weiterhin einen Fuß vor den anderen zu setzen. Erschwerend kam hinzu, dass mein Magen beschlossen hatte mich auf die Probe zu stellen. Es grummelte und gluckerte und fühlte sich nicht gut an. Der Bauch tat weh und ein drohendes Unheil trieb mich weiter bergab Richtung Eng.

Nach 7:30 h endlich durchs Ziel in der Eng hieß es kurz verschnaufen. Aus der kurzen Verschnaufpause wurden in meinem Fall 35 Minuten Aufenthalt, da ich mich zwangsweise etwas länger auf dem stillen Örtchen aufhalten musste. Meine Nerven lagen blank, der Wille jetzt noch 17 km weiterzulaufen äußerst gering.Irgendwo in meinem Inneren regte sich aber eine kleine Stimme, die leiste flüsterte, dass ich es irgendwie schaffen kann.Ich wollte diese verdammten 52 km hinter mich bringen und mir selbst beweisen, dass es möglich ist. Dass mein Wille so stark ist, dass eine Durchquerung des Karwendels zu Fuß funktioniert. Etliche Gedanken rasten durch mein Hirn und langsam aber sicher wurde ich zuversichtlich. Ich würde alles geben. Scheiß auf die Schmerzen, scheiß auf die Erschöpfung, ich war nicht gekommen um auszusteigen, wenn sich mir ein Hindernis in den Weg stellt. Solang ich einen Fuß vor den anderen setzen konnte wollte ich weiter. Nachdem sich der Sturm in meinem Hirn und auch in meinem Magen gelegt hatte, nahm ich Brühe und Heidelbeersuppe zu mir und würgte ein weiteres Gel hinunter. An feste Nahrung konnte ich nicht denken, die flüssige Energie musste reichen.

Um 14:20 Uhr, also 10 Minuten vor der Deadline zum Passieren der Eng setzte ich meine Reise fort. Hoch zur Binsalm – 3.5 km und etwa 300 Höhenmeter. Ich ging langsam aber beständig bergauf. Tap Tap Tap. Schritt für Schritt. Im Hinterkopf immer der Gedanke, dass Aufgeben jetzt keine Option mehr war. Leicht war es nicht, aber mit jedem Schritt war ich dem Ziel näher und so trieb ich mich voran. Nach 35 Minuten angekommen. Dankbar löffelte ich ein wenig Joghurt, trank wieder etwas und freute mich, dass die vielen Helfer noch so gut gelaunt waren um uns sogar ein wenig zu bespaßen. Dann ging es weiter bergauf.

Zu diesem Zeitpunkt war ich guter Dinge..hoch zum Gramai Hochlegers waren es „nur“ nochmal etwa 400 Höhenmeter, sollte passen. Dann Blick auf den vor mir liegenden Anstieg.

Auf ihm eine schier nicht enden wollende Anreihung von Serpentinen, auf diesen eine Menschenkette. Oh holy shit. DA (!) ging es hoch. Die Sonne brannte gnadenlos auf dieses Stück Berg. Die Beine auf einmal bleischwer, ein Fluch bahnt sich den Weg über meine Lippen und fast rollt eine Träne mir die Wange herunter. Aber nein, es muss weitergehen, also „Tap Tap Tap“ – einen Fuß vor den anderen. Ich hatte mir fest vorgenommen einfach langsam Schritt für Schritt ohne Pause diese Serpentinen zu erklimmen. Ganz fest. Fester als fest quasi. Es ging nicht. Die Hitze stand dort. Jeder Schritt war die pure Qual, so musste sich der Weg in die Hölle anfühlen. Meine linke Wade meldete, dass sie mit dieser Tortur ebenfalls ganz und gar nicht einverstanden sei. Ich musste pausieren. Warf mir eine Salztablette ein. Suchte verzweifelt ein wenig Schatten. Massierte die Wade und hoffte auf ein Wunder in Form von Wolken,einer spontanen Sonnenfinsternis oder wahlweise auch einfach wie ein Sack in sich zusammen zu sinken und nicht mehr weiter zu müssen.

Tja, meine Gebete wurden nicht erhört. Also kapitulierte ich und ging weiter. Schritt für Schritt eine Kurve nach der anderen nehmend. Innerlich war es nicht mehr rosig. Alles brannte, tat weh und die Hitze machte mir enorm zu schaffen. Ich hatte an dieser Stelle tatsächlich kurz Angst, dass ich einfach einen Schwächeanfall erleiden und den Berg kopfüber herabstürzen würde, erstaunlicherweise war die Vorstellung gar nicht so schlimm. Direkt vor mir war eine Gruppe von drei Kerlen, von denen einer fortwährend noch in der Lage war zu singen…SINGEN!! Diese Frohnatur ging mir kurzzeitig ziemlich auf die Nerven, wieso konnte der noch singen während ich noch nicht mal mehr ein hämisches Lachen über die Lippen brachte? Meine Gedankengänge wurden düsterer, als ein Jubelschrei des singenden Jünglings ankündigte, dass der Anstieg geschafft war. Selten war ich so dankbar eine Kuppe zu überschreiten. Der Ausblick übrigens auch phänomenal!!! Hinunter ging es zur nächsten Labestation. Dort warteten bereits fleissige Helfer mit Wassereimern in der Hand um uns eine Dusche zu verpassen. So musste sich dann der Himmel anfühlen!

Dieser Aufstieg zum Gramai Hochleger war das härteste Stück des gesamten Marsches. Selten habe ich mir so sehr gewünscht, einfach aufgeben zu können. Gottseidank habe ich es nicht getan!

Danach war es auch noch anstrengend, keine Frage, aber man wusste genau, dass es nun aufs Ziel zuging.

2 km steiler Downhill folgten, bei denen ich mich gegen das Laufen und für ein sehr schnelles Marschieren entschied, um mich auf den letzten Kilometern nicht zu zerstören. Dann wurde das Gelände flacher und die letzten 9 km gingen relativ geradeaus. Hier lief ich mich dann in eine Art Trance. Gelesen hatte ich davon schon, aber selbst am eigenen Leib erfahren: Fehlanzeige.

Keine Ahnung wo ich die Kraft noch gebunkert hatte, aber sie war da und so ging es in einer 8er Pace schnellen Schrittes voran – ich überholte tatsächlich noch einige Mitstreiter, weil ich einfach nur noch ins Ziel wollte. Tap, Tap, Tap. Einen Fuß vor den anderen. Ich stellte mir immer und immer wieder vor, wie es sein würde durch das Ziel zu laufen und diese Herausforderung damit erfolgreich zu absolvieren. An den Wangen liefen mir mittlerweile die Tränchen herunter – vor Glück!

Ich hatte es fast geschafft, das würde mir jetzt keiner mehr nehmen. All die Schmerzen, die Anstrengung vergessen. Vollkommen egal. Mein Ziel war so klar wie Kloßbrühe. Ich ließ mental meinen Weg der letzten Jahre Revue passieren. Von dem dicken Mädchen, was in Spitzenzeiten tatsächlich 100 kg auf die Waage brachte bis zu diesem Moment. Das Mädchen, das kaum in den zweiten Stock kam ohne zu kollabieren, hin zu dem jetzigen Zeitpunkt, bei dem ich dabei war über 50 km am Stück durch das Karwendel zu laufen und zu marschieren. Ich war so unfassbar stolz, dass noch mehr Tränen flossen, während ich mich schnellen Schrittes immer weiter vorkämpfte.

Das Ziel kam immer näher und als das Schild „noch 1km“ erschien, stöpselte ich mir endlich die Kopfhörer in die Ohren, drückte auf Play und es ertönte das Lied, was ich mir für den Zieleinlauf abgespeichert hatte. Zu Tina Turners „Simply the best“ begann ich hinter einem anderen Mitstreiter loszulaufen und nochmal alle Reserven zu aktivieren. An der Straße jubelten Menschen, klatschten uns zu und als mein Mitstreiter auf einmal gehen wollte, packte ich an der Schulter und zog ihn mit, diese letzten Meter würden wir erhobenen Hauptes ins Ziel einlaufen. Auf jeden Fall laufen, das packen wir. Und so war es auch. Ich nahm kaum noch etwas wahr außer meinem Atem und meinen Schritten und auf einmal wurde ich noch schneller, weiß der Geier woher ich die Kraft nahm, aber ins Ziel bin ich dann gerannt. Dort wurde mir die Medaille umgehängt und von ganz weit weg nahm ich war, dass irgendwer sogar meinen Namen nannte. Es war geschafft. 52 km, 2281 hm, bei über 30 Grad in 12:14 h.

Für so einige Teilnehmer wäre meine Zielzeit von 12:14 h eine Schmach gewesen, aber für mich war es der größte Triumph überhaupt. Trotz Magenprobleme, trotz Zweifeln, hatte ich mich durchgebissen und bewiesen, dass mein Wille stark ist.

Das Siegeressen

Nadine

Ich kann den Karwendelmarsch nur jedem empfehlen. Die Stimmung ist unglaublich toll. Man lacht, man scherzt, man hilft sich (klingt mitunter vielleicht etwas anders in meinem Bericht, aber ich habe durchaus viel gelacht und auch die Landschaft sehr genossen). Die Organisation ist supertoll und der größte Dank gebührt vor allem den freiwilligen Helfern, die den ganzen Tag an den Verpflegungsstationen verbringen um uns sicher ins Ziel zu bringen  (allein meine Wenigkeit hat an diesem Tag über 7 Liter Flüssigkeit verbraucht..da kann man sich vorstellen was es für eine logistische Herausforderung ist für 2500 Teilnehmer zu kalkulieren bei dieser Hitze – uns wurde im Ziel berichtet, dass es der heißeste Karwendelmarschtag seit Beginn der Neuauflage war, uff!)! Ein ganz ganz großes Dankeschön an alle Verantwortlichen, Helfer, Teilnehmer. Es war ein Fest!

PS. Ein ganz ganz riesiges Dankeschön natürlich auch an Nini, die dieses Ding mit mir gemeinsam gerockt hat und sogar noch viel mehr als ich: in 10:17 h ist sie nämlich ins Ziel gerast und hat dann 2 Stunden auf mich gewartet und mich im Ziel begrüßt. Saustarke Leistung!!!!! Außerdem hat sie meinen Nervenzusammenbruch am Freitag Abend meisterlich ertragen und sich von meinem nervösen Geschwätz nicht aus der Ruhe bringen lassen – definitiv auch eine saustarke Leistung!

PPS. Noch vor einem Jahr hätte ich niemandem geglaubt, dass ich jemals in diesem Leben so eine Herausforderung antreten, ja geschweige denn erfolgreich absolvieren würde. Ich war früher zu schwach um die Schokoladentafel aus der Hand zu legen und jetzt so etwas (ich glaube sogar, dass in mir eine Sucht geweckt wurde…diese Trailläufe, Berge etc. – das ist schon was einzigartiges). Ab KM 35 hat mich der Wille ins Ziel getragen, davon bin ich fest überzeugt. Was ich zwischenzeitlich und auch jetzt noch empfinde, kann ich gar nicht in Worte fassen. Ich ertrage den fiesen Muskelkater  unglaublich gerne (ja, ich habe ziemliche Schmerzen und watschele wie eine Ente, aber so what??), denn ich weiß, was dieser Körper geleistet hat. Der Körper, den ich jahrelang ziemlich mies behandelt habe, der es mir aber anscheinend nicht krumm genommen hat und jetzt in der Lage ist einen Karwendelmarsch zu packen. Manchmal übersteigt es meinen Horizont wie sich in so relativ kurzer Zeit so viel geändert hat und ich bin einfach nur unfassbar dankbar und stolz, dass es jetzt so ist wie es ist!

In diesem Sinne: You can do it!

Quelle: http://www.dasistdochwahnsinn.com/karwendelmarsch/